Fakten zur Jagd in Spanien – Jagdhunde zwischen Gesetz und Grausamkeit
Rechtlicher Rahmen & Tierschutz
- Die Hetzjagd mit Galgos ist in Spanien legal.
- Spanien gilt im Tierschutz als europäisches Schlusslicht – trotz neuem Gesetz (seit 29.09.2023) sind Jagdhunde wie Galgos und Podencos weiterhin rechtlos.
- Jagd ist ab 14 Jahren erlaubt.
- Es existieren mindestens 17 verschiedene Jagd- und Tierschutzgesetze (ohne Austausch zwischen den Regionen) und das nationale Rahmenrecht. Hinzu kommen zahlreiche Durchführungsverordnungen, Jagdkalender und lokale Vorschriften. Für Tierschutz- und Windhundaktivismus bedeutet das: Jede Region muss einzeln analysiert und adressiert werden, insbesondere wenn es um Lobbyarbeit oder juristische Interventionen geht.
- Microchipkontrollen sind kaum möglich, viele ausgesetzte Hunde tauchen nicht in Statistiken auf.
Jagdgebiete & Infrastruktur
- 85,6 % der Jagdgründe sind staatlich – über 32.000 Reviere, davon 4.000 öffentlich, der Rest privat.
- Cotos intensivos: Wildtiere aus Zuchtstationen (Kaninchen, Rebhühner, Damwild) werden nur zum Töten ausgesetzt.
- In Regionen wie León stammen 100 % der gejagten Tiere aus Wildfarmen.
- Laut Jagdverband UNAC werden 4–6 Millionen Tiere zur Jagd freigelassen. Die Lust am Töten hat Spanien leer gejagt – und die Natur zahlt den Preis.
- Jagdgebiete ab 250 Hektar (Einzelpersonen) oder 500 Hektar (Gruppen) sind zulässig.
- Auf den Balearen: über 1.500 Jagdreviere, in 80 % des Gebiets außerhalb Palmas darf gejagt werden.
- 850.000 Jagdlizenzen (2023), aktuell sinkend auf ca. 750.000 – aber die Zahl der Jagdhunde steigt.
- Ein Jäger gibt im Schnitt 9.694 € jährlich für die Jagd aus.
- In ländlichen Regionen wie Soria, León, Palencia, Teruel, Cuenca stammen bis zu 70 % der Einnahmen aus Jagdaktivitäten.
- Spanien liegt europaweit auf Platz 2 hinter Frankreich mit 1 Mio. Hobbyjägern.
- 6,4 Milliarden Euro Jahresumsatz durch Jagdveranstaltungen.
- 187.000 Arbeitsplätze hängen direkt mit der Jagd zusammen.
- 614 Millionen Euro fließen jährlich in die Staatskasse.
- 6.000 Tonnen Blei werden pro Saison verteilt – mit gravierenden Folgen für Umwelt und Gesundheit.
- Der RFEC (Real Federación Española de Caza) ist der drittgrößte Sportverband Spaniens – nach Fußball und Basketball.
- RFEC arbeitet eng mit Behörden und Parteien, fördert Jagdausbildung und verbreitet Jagdwerte.
- Weitere Akteure: ○ Federación de Asociaciones de Caza – lokale Interessenvertretung
Wirtschaft & Lobbyismus
Jagdverbände & Einfluss
○ Fundación Artemisan – aggressive Lobbyorganisation, scheut keine Rechtsstreitigkeiten
- 21.800 Jagdhunde landen jährlich in Refugios (2022).
- 1.334 private Tierheime, 247 öffentliche Perreras – kaum Kontrolle.
- Laut PACMA: ca. 80.000 Hunde in 1.000 Rehalas (Zuchtanlagen) – Dunkelziffer deutlich höher.
- Nach der Jagdsaison (Okt.–Feb.) werden hunderttausende Galgos ausgesetzt oder getötet.
- Wohlhabende Halter besitzen 70–120 Galgos – ein „Top-Galgo“ kann bis zu 30.000 € wert sein.
- Manche Züchter halten wertvolle Tiere in Bunkern, Diebstähle sind häufig.
- Praktiziert werden: Pirsch-, Ansitz-, Treib-, Drückjagd, Monteria, Hetzjagd mit Galgos, Kaninchenjagd mit Podencos.
- Bei der Monteria treiben Hundemeuten das Wild auf feste Schützenstände – Fläche: 250–600 Hektar.
- In Andalusien und Extremadura ist die Monteria als kulturelles Gut anerkannt.
- 30 Mio. Wildtiere werden jährlich erlegt – davon 20 Mio. Niederwild, 700.000 Hochwild.
- Wildfarmen: ○ 309 Kaninchenzuchtbetriebe (2 Mio. Tiere)
Jagdhunde & Tierheime
Jagdarten & Wildtierverluste
○ 1.235 Rebhuhnfarmen
Jagdadel & Großgrundbesitz
• Familie J. Abello: 25 Reviere, 42.000 Hektar
• Familie S.F. Romano: 21 Reviere, 34.000 Hektar
• Stahlmagnat J.M. Aristrain: größte Finca „Valdepuerca“, 18.000 Hektar
• Andalusische Regionalregierung: zweitgrößte Finca, 16.000 Hektar
- 52 Tote, 600 Verletzte durch Jagdunfälle (2020)
- Galgofriedhöfe und Brunnen als stille Gräber – Windhunde werden wie Müll entsorgt.
- Massenzucht unter grausamen Bedingungen
- Vernachlässigung, Misshandlung und Tötung nach der Saison
- Kaum Investitionen in Tierschutz trotz hoher Gewinne Die Jagd hat ihren ursprünglichen Sinn der Nahrungsbeschaffung längst verloren. Was bleibt, ist ein System aus Profit, Tradition und Tierleid.
Menschliche Opfer & dunkle Orte
Die Realität für Galgos, Podencos und andere Jagdhunde
Trotz gegenteiliger Behauptungen der Jagdverbände zeigt sich täglich das Leid:
Unsere Forderung
Die Jagd mit Windhunden muss verboten werden. Tierquälerei darf nicht unter dem Deckmantel von „Tradition“ oder „kulturellem Erbe“ legitimiert werden.
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Achtung sensible Bilder!
Tag für Tag streifen in Spanien verletzte, verängstigte und ausgehungerte Jagdhunde durch Felder und Dörfer – allein rund 700 Tiere werden täglich ausgesetzt.
Viele landen in überfüllten Tierheimen oder in sogenannten Perreras – Tötungsstationen, in denen ihr Leben oft grausam endet. Andere werden direkt von ihren Besitzern, den Galgueros und Rehaleros, entsorgt – erschlagen, erhängt, vergiftet oder einfach sich selbst überlassen.
Doch das Leid beginnt nicht erst mit dem Ende der Jagdsaison.
Die Aussortierung der Galgos beginnt bereits bei ihrer Geburt. In Würfen mit 8 bis 16 Welpen werden vor allem Rüden oft direkt nach der Geburt getötet – namenlos, unsichtbar, wie Müll weggeworfen. Die Dunkelziffer der getöteten Hundebabys ist erschütternd hoch und kaum dokumentierbar.
Ignoranz statt Verantwortung
Offizielle Verbände und Jagdorganisationen unternehmen nichts, um dieses Leid zu beenden. Im Gegenteil: Vorschläge zum Tierwohl werden systematisch abgelehnt. Stattdessen wird die Verantwortung auf „illegale Wilderer“ geschoben – eine Schutzbehauptung, die durch unzählige Dokumentationen und Erfahrungsberichte widerlegt wird. Die Realität ist klar: Die systematische Ausbeutung und Entsorgung von Jagdhunden ist Teil eines legalen, gesellschaftlich tolerierten Systems.
Zahlen, die nicht schweigen
- Über 500.000 Galgos in Spanien sind laut Schätzungen nicht registriert – sie existieren offiziell nicht.
- 66 % der Tiere in Tierheimen wurden auf der Straße gefunden.
- 2021: 167.656 ausgesetzte Hunde und 117.898 ausgesetzte Katzen.
- 2023–2024: Über 300.000 ausgesetzte Tiere jährlich (lt. PACMA 2024).
Hauptgründe für das Aussetzen:
- 21 %: Ungewollte Würfe
- 13,4 %: Ende der Jagdsaison (regional unterschiedlich – z. B. in Segovia stammen 70 % aller ausgesetzten Hunde aus der Jagd)
Unsere Forderung
Dieses Leid ist vermeidbar. Es braucht:
- Ein Verbot der Jagd mit Hunden
- Eine zentrale Registrierungspflicht für alle Jagdhunde
- Konsequente Strafverfolgung bei Tiermissbrauch
- Unterstützung für Tierheime statt Tötungsstationen
- Bildungsarbeit, die Empathie statt Ausbeutung fördert